Costa Rica
14.03. - 19.04.1992
Hier findet ihr einen Bericht über einen weiteren spannenden Urlaub mit meinem damaligen Freund Stefan in Costa Rica. Viel Spaß beim Lesen!
(Anm.: Da es beim Einlegen des ersten Filmes Probleme gab, gibt es leider erst etwas später ein paar Fotos zu sehen)
Unsere Freunde bringen uns zum Flughafen. Das Wetter in München: 0 Grad und Schneefall.
An der Passkontrolle werde ich mal wieder wegen meiner Syrien-, Jordanien- und Ägyptenstempel befragt. Gegen Mittag startet unser Flieger. Wir haben einen Platz am Notausgang bekommen und somit viel Beinfreiheit.
In Chicago sind wir überpünktlich, so dass wir auch mit dem Weiterflug nach Miami keine Probleme haben. Um 21 Uhr Ortszeit landen wir in Miami.
Warum haben wir nur auf die Dame im Reisebüro gehört?
Leider bekommen wir keinen Anschlussflug nach Costa Rica mehr, so dass wir beschließen, im Flughafengebäude zu schlafen. Es ist total schrecklich, weil alle 5 Minuten irgendeine andere Durchsage kommt und wir haben keine ruhige Minute.
Frühmorgens sind wir dann schon oder immer noch wach und gehen zum Costa Rica-Schalter und lassen uns auf die Warteliste setzen. Wir hätten das doch schon in München buchen sollen, aber die unwissende Dame dort im Reisebüro meinte, man würde jederzeit einen Weiterflug von Miami nach San José bekommen. Um 13 Uhr entscheidet sich, ob wir noch mitkommen oder nicht. Obwohl wir seit 30 Stunden wach sind und nur 3 Stunden geschlafen haben, fühlen wir uns eigentlich ganz fit.
Den Flug von Miami nach San José bekommen wir noch, zwar im Raucherbereich, aber das ist uns jetzt auch egal, Hauptsache, wir kommen endlich an unserem Zielpunkt an. So lustig wird das dann im Raucherbereich doch nicht, denn die Costa Ricaner sind ein Zigarren- und Zigarillo-rauchendes Völklein, noch dazu ist das in den Flugzeugen erlaubt. (Anm.: Das waren die Zeiten, als man noch im Flugzeug rauchen durfte)
Ich bin so froh, als wir dann nachmittags in Costa Rica ankommen. San José liegt eingekesselt zwischen Bergen. Wir fahren mit dem Taxi nach San José und quartieren uns im Hotel Capitol ein. Als wir dort sind, packen wir erst mal unser Zeug aus, duschen und schlafen dann bis zum nächsten Morgen.
San José und der erste Vulkan
Um 7 Uhr werden wir von unserem Zimmernachbarn geweckt, der unter der Dusche lauthals singt.
Zunächst müssen wir zu einer Bank, um Geld zu wechseln. Bei den normalen costaricanischen Banken stehen Menschenschlangen von ca. 100 Metern Länge vor der Bank. Wir gehen dann in eine ausländische, eine Pariser Bank und wechseln da erst mal 300 $ und schauen uns San José an.
Die Stadt ist zwar nicht besonders schön, aber der Mercado Central, der Zentralmarkt ist echt super.
Wir kaufen ein Moskitonetz für 2 Personen, gehen ins Touristikbüro, holen uns Unterlagen und erfahren, dass eine Wochentour zur Cocosinsel 2500 $ kostet. Das ist dann wohl gestorben. Die Cocosinsel ist zwar schon immer mein Traum gewesen. Es soll dort ein riesiger Piratenschatz vergraben sein. (Anm.: Mittlerweile ist bekannt, dass es sich um eine andere Insel in der Südsee gehandelt hat. Der Schatz wurde aber immer noch nicht gefunden)
Es gibt hier eine Agentur, die sich um das Anmieten eines Autos kümmert und den besten Preis raushandelt. Wir nehmen den kleinsten Suzuki-Jeep, denn Allrad brauchen wir auf jeden Fall.
Die nächste Nacht wollen wir nicht mehr in San José verbringen, sondern fahren gleich weiter zum Vulcan Barva.
Da es mit der Beschilderung ziemlich schlecht aussieht, kommen wir erst beim Dunkelwerden in Heredia an. Natürlich haben wir uns dauernd verfahren. Dort suchen wir eine Stunde erfolglos nach einer großen Gasflasche für unseren mitgeschleppten Zwei-Flammen-Kocher und kaufen noch Lebensmittel ein. Dann geht die Fahrt weiter auf der Suche nach dem Vulkan, den wir in dieser Nacht nicht mehr finden. Wir bleiben irgendwo am Ende eines Weges stehen und schlagen unser Zelt auf. Es ist total windig und so verbringen wir eine unruhige Nacht.
Schon früh stehen wir auf und fragen den ersten Lastwagenfahrer der vorbeikommt nach dem Vulkan. Er spricht leider so undeutlich, dass wir absolut nichts verstehen. Bei der Weiterfahrt sehen wir dann alle Schilder, die wir gestern im Dunkeln übersehen haben.
Der Nationalpark liegt malerisch mitten im Dschungel. Auf einem schönen Dschungelpfad laufen wir los Richtung Vulkan. Es ist sehr schönes Wetter mit strahlendblauem Himmel. Der Vulkan liegt auf 3000 m Höhe, deswegen ist es natürlich ziemlich kalt hier oben. Es gibt hier die tollsten Bäume und Pflanzen zu sehen und alles um einen herum ist einfach nur grün. Irgendwelche Krabbeltiere oder Spinnen, wie z.B. Vogelspinnen, haben wir zum Glück noch nicht gesehen, auch unter dem Zelt nicht. Man hört tolle fremdartige Vogelstimmen und wir sehen sehr viele Kolibris.
Als wir vom Vulkan weiterfahren, stellen wir fest, dass mein Fotoapparat mal wieder den Geist aufgegeben hat. Bei Stefan war schlauerweise der Film nicht richtig eingelegt, weshalb wir nun auch keine Bilder von diesem beeindruckenden Vulkan haben.
Vulkane - Vulkane
Keine Sicht, dafür Ascheregen auf dem Zelt
Wir machen uns dann auf den Weg zum Vulkan Poas. Bis dorthin sind es ca. 35 km. Die Landschaft ist sehr abwechslungsreich. Zuerst fahren wir durch Dschungelgebiet und dann durch eine Gegend, die aussieht, als wären wir im Allgäu. Als wir dort sind, wollen wir gleich noch kurz den Vulkan anschauen, in der Hoffnung, dass freie Sicht herrscht. Dem ist aber leider nicht so. Als wir oben stehen, sieht man vor lauter Nebel nur ca. 20 m weit.
Über Nacht schlagen wir unser Zelt vor dem Nationalpark auf, um morgen früh nochmal zu schauen, ob man mehr Sicht hat. Es ist zwar tolles Wetter, aber der Wind ist eisig kalt.
Unser Zelt ist am nächsten Morgen durch den Nebel, der die ganze Nacht über unser Zelt gezogen ist, klatschnass. Sogar die Schlafsäcke sind nass und das Innenzelt natürlich auf. Dann fahren wir wieder zum Poas rauf. Es ist total nebelig, man sieht vom Krater und vom See überhaupt nichts - leider!
Wir warten noch eine Weile, aber der Nebel will sich leider nicht auflösen.
Unser Suzuki-Jeep ist wahrscheinlich das lauteste Auto in Costa Rica, denn alle Türen, Fenster und auch die hintere Tür klappern immens. In die hintere Tür klemmen wir einen Holzkeil, damit es etwas leiser wird im Auto.
Wir fahren dann weiter durch ganz tolles Dschungelgebiet in die Ebene, vorbei an einem super Wasserfall. Hier werden Bananen, Orangen, Maracuja, Kaffee und Ananas angepflanzt. Eigentlich wollten wir uns die alte Stadt Cutris, eine präkolumbianische Siedlung, anschauen, aber aufgrund der fehlenden Beschilderung finden wir sie nicht.
Durch die Ebene fahren wir dann weiter zum Vulkan Arenal. Der Vulkan ist 1633 m hoch und noch aktiv. Leider ist auch er ziemlich wolkenverhangen. Wir fahren dann zum Lago Arenal, der direkt am Vulkan liegt und suchen uns dort einen Zeltplatz. Nachts soll man sehen können, wie die Lava hochgeschleudert wird und an den Flanken herunterfließt. So hoffen wir jetzt einfach auf eine klare Nacht. Jetzt bei Tag hört man ihn ab und zu mal rumoren. Unser Zelt steht Luftlinie ungefähr 5 Kilometer entfernt. Begleitet werden die einzelnen Ausbrüche auch von Mini-Erdbeben.
In den Morgenstunden soll er noch aktiver sein und so werden wir mal alle paar Stunden aus dem Zelt schauen. Mittlerweile hat es ca. 30° C und es ist ziemlich heiß, aber zum Glück weht ein frischer Wind, so dass es eigentlich recht angenehm ist. Eigentlich wollte ich im Lago Arenal baden, aber er riecht so extrem nach Schwefel, dass ich keine Lust verspüre.
In der Nacht stehen wir um 24:00 Uhr, um 03:00 Uhr und gegen 05:30 Uhr auf. Aber das Wetter ist immer so schlecht, dass man vor lauter Nebel vom Vulkan nichts sieht. Um 4 Uhr gibt es einen lauten Knall, dass wir meinen der Vulkan bricht gleich aus. Aber wie wir am nächsten Morgen sehen, ist nur eine riesige Aschefontäne aus dem Vulkan geschossen und alles ist schwarz, unser Zelt, unser Auto – alles schwarz und mit Asche bedeckt.
Es geht durch tolles Dschungelgebiet am Lago Arenal entlang. Für eine Strecke von 8 km, wo der Weg ein wahres Flussbett ist, brauchen wir ca. 1 Stunde. Das Wetter wird immer schlechter, es fängt an zu regnen und wir sind froh, als wir dann um den See herum sind und in Tilaran ankommen. Kaum dort angekommen, sind die Wolken wie weggeblasen. Wir müssen Lebensmittel einkaufen und finden dort auch einige Geschäfte. So besorgen wir Milch, eine große Ananas, Tomaten, Putzlumpen, Kaffee, Kaba, Kekse, Gurke und ein scharfes Salsa.
Danach finden wir die Ausfahrt aus dem Ort bzw. die richtige Straße weiter nach Canjas nicht. Auch hier fragen wir eine Frau. Sie erzählt uns dann natürlich auf irre schnellem spanisch wo es lang geht, wir verstehen kein Wort, aber wir finden es dann trotzdem.
In der Ebene unten hat es dann ca. 50 Grad in der Sonne. Vom Regenwald ist da nicht mehr viel zu sehen. Es ist alles nur noch Steppe, total abgeholzt und an der Vulkankette stauen sich die Wolken auf.
Schlupfwinkel der alten Frau und Dschungelfahrten
Wir fahren 50 km auf der Interamericana, die von Feuerland nach Kanada führt und zweigen in Liberia ab zum Vulkan Rincon de la Vieja, was übersetzt so viel heißt wie "Schlupfwinkel der alten Frau". Die Legenden der Bevölkerung wissen von einer alten Hexe zu berichten, die in dem See ihr Unwesen treibt.
Die Schotterpiste ist wirklich übel, ein wahres Flussbett. Gut dass wir unseren Jeep haben. Dann müssen wir noch einen Fluss durchqueren, das meistert der Jeep auch super. Dort erfrischen wir uns dann erst mal. Das Wasser ist nämlich super klar und sehr kühl. Anfangs noch gut beschildert, finden wir später dann den Weg nicht, Als wir schon aufgeben wollen, landen wir doch noch auf der richtigen Piste.
Am Vulkan Rincon de la Vieja angekommen, zeigt uns der Ranger einen schönen Campingplatz. Wir müssen ca. 100 m zu Fuß durch den Dschungel gehen. Auf einer kleinen Lichtung direkt am Fluss Colorado (nein, nicht zu verwechseln mit dem in USA) dürfen wir unser Zelt aufschlagen. Durch eine künstliche Stauung des Flusses ist eine Badewanne entstanden, in die wir gleich nach dem Zeltaufbau springen. Total staubig und schmutzig wie wir sind ist das eine tolle Erfrischung. Als Nachtisch gibt es heute Ananas, die so was von saftig ist, wie man es in Deutschland nicht bekommt.
Wir liegen jetzt hier im Zelt, es ist angenehm kühl, neben uns rauscht der Fluss und über uns die Bäume. Am besten gefallen uns bis jetzt die Fahrten mit dem Auto durch den Dschungel. Da sieht man tolle Pflanzen, überquert Flüsse auf seltsamen Brücke und bekommt einiges von der Tierwelt mit. Heute haben wir z.B. ein Ocotillo (Gürteltier) gesehen und einen Vogel mit knallroten Flügeln. Das einzig Dumme ist, das man beim Fahren immer aufpassen muss wie ein Luchs. Ist die Straße in einem Moment noch ganz toll geteert, ist schon in der nächsten Kurve ein Schlagloch von 1 m Durchmesser und 20 – 30 cm Tiefe.
Am Morgen erfrischen wir uns erst mal im Fluss. Dann frühstücken wir und wandern durch den Dschungel und die Savanne zu den Fumaroles. Das sind unterirdische heiße Quellen, durch den Vulkan entstandene Schlammlöcher und kleine Geysire. Es ist brutal wie es hier nach faulen Eiern stinkt.
Kochend heiß blubbert, faucht und dampft es aus unzähligen Löchern. Wir sehen einen Papagei, einen riesigen Falter und einen Leguan. Nach den Schlammlöchern wandern wir dann durch den Dschungel, hier ist es immer noch angenehmer als in der brütend heißen Savanne.
Auch hier sehen wir wieder einige Tiere: ein Gürteltier, einen blau leuchtenden und einen grün-braun gesprenkelten Schmetterling, der gut getarnt im Laub sitzt, außerdem überraschen wir einen Ameisenbär, der uns zu spät entdeckt. Er kommt aus dem Wald, schnüffelt rum und bleibt mitteln auf dem Weg stehen. Als Stefan ein Foto macht, schaut er erst mal recht irritiert zu uns. In dem Moment hätte er nochmal abdrücken sollen, dann wäre es ein super tolles Foto geworden. Natürlich ist unser Ameisenbär in einer affenartigen Geschwindigkeit im Busch verschwunden. Wir sehen dann auf dem weiteren Weg Totenkopfäffchen und hören einen Brüllaffen, den wir leider nicht sehen. Zwei Tukane sehen wir auch noch, die natürlich auch sehr schnell weg sind, bevor man sie vor die Linse bekommt.
Zurück auf dem Campingplatz, stürzen wir uns erst mal in die Fluten des Rio Colorado.
Nach dieser Erfrischung verlassen wir dieses schöne Dschungelcamp und fahren wieder den holprigen Weg zurück zur Interamericana und von da aus ca. 50 km nach Norden in den Nationalpark St. Elena.
Stille und Einsamkeit am Playa Blanca
In dem kleinen Ort Cuachiniquil kaufen wir ein und ergänzen unsere Vorräte für den Strandaufenthalt. Dann fahren wir 25 km holprigster, miesester Piste zum Playa Blanca. Es lohnt sich wirklich, denn hier ist kein Mensch weit und breit. Hier gibt es nur Papageien, ein paar Wellensittiche und tausende von Krebsen, die auf dem Strand nach Nahrung suchen. Außerdem sichten wir einige braune Pelikane, die im Sturzflug ins Wasser tauchen und sich ihre Fische und Krabben holen. Wir haben hier einen ganz tollen Platz mit Schatten unter einem Baum.
Als erstes gehen wir schwimmen, aber ohne Taucherbrille mag ich nicht mehr rein gehen, da ich gleich am Anfang in ein glitschiges Tier reinsteige. Hier sitzen wir jetzt am Strand, mittlerweile ist die Sonne untergegangen und über uns erscheint ein gigantischer Sternenhimmel und eine glasklare Milchstraße. Man kann keine Sternbilder ausmachen, denn der Sternenhimmel sieht doch anders aus als bei uns. Eigentlich will ich im Dunkeln noch im Meer abspülen, aber das ist total unheimlich, weil der Strand bevölkert ist mit Krebsen, die jetzt bei Ebbe wieder rauskommen, um sich Nahrung zu holen. Bis jetzt haben wir noch keine Moskitos bemerkt. Also stellen wir unser Zelt ohne das Überzelt auf. Das Überzelt nehmen wir am nächsten Tag als Sonnenschutz her.
Wir verbringen den ganzen Tag an diesem tollen Strand ohne eine Menschenseele. Nur Pelikane, grüne Wellensittiche und Papageien. Abends ziehen ein paar Wolken auf und wir machen ein Lagerfeuer. Als wir später zum Wasser gehen, sehen wir im Meer Planktonteilchen leuchten und glitzern wie Phosphor. Das sieht wirklich wunderschön aus.
Auch den nächsten Tag verbringen wir an diesem einsamen Strand mit Strandspaziergängen, Muscheln suchen und faulenzen.
Mal wieder ein weiches Bett und eine Dusche aus Süßwasser
Heute verlassen wir unseren schönen Strand. Nachdem wir uns die letzten Tage nur mit Salzwasser gewaschen haben, verbringen wir 2 Nächte im Sugar Beach Hotel in einer traumhaften Bucht. Hier können wir uns mal wieder ausgiebig duschen und haben ein schönes weiches Bett. Das Restaurant ist nach allen Seiten offen mit Blick über die Bucht und den traumhaften Sonnenuntergängen. Das Essen ist super lecker und in der Empfangshalle begrüßt uns jeden Morgen ein sprechender Papagei.
Pistenfahrten und ein Wasserfall im Dschungel
Dann geht es wieder weiter über Filadelfia, Santa Cruz nach Nicoya und Carmona. In Carmona tanken wir dann nochmal, weil wir jetzt vorhaben größere Strecken auf Pisten zu fahren. Auf der Halbinsel Nicoya gibt es fast keine geteerten Straßen. Der Weg schraubt sich von Carmona bis auf 1000 m auf übler Sandpiste hinauf. Es ist total steil und nur mit Allrad zu schaffen. Den ersten Teil des Weges – ca. 50 km – schaffen wir ganz gut, obwohl mal wieder nirgends ein Ortsschild zu entdecken ist. In ein paar kleineren Orten müssen wir fragen, weil immer viele Straßen rausführen und man nie weiß, welche die Richtige ist. Für die 110 km holpriger Piste brauchen wir ca. 5 Stunden.
Total verstaubt und dreckig, im Gepäckraum ist alles mit einer zentimeterdicken Staubschicht bedeckt, kommen wir dann gegen Abend in Montezuma an. Es gibt viele Restaurants, Souvenirgeschäfte, Pulperias, Cabinas und Hotels. In Montezuma gibt es einen Wasserfall, der in ein 20 m tiefes Becken stürzt. Wir sehen Cabinas, wo nebenan auch Zelte stehen. Der Besitzer erklärt uns, dass wir in den Zelten, die da stehen, schlafen müssen, das eigene darf man nicht aufstellen. Also schlafen wir in diesen Zelten, die im Inneren eine schöne weiche Matratze haben. Unsere Schlafsäcke legen wir drauf und spannen über das ganze unser Moskitonetz. Beim Duschen läuft bei jedem von uns ungefähr 5 Liter Schlamm runter, dann gehen wir in den Ort zum Essen. Es gibt ein paar urige, nette Kneipen und Restaurants und Bars am Strand. Dort bekommen wir ein tolles Abendessen, bestehend aus Fisch mit Reis, Bohnen, Salat und Steak.
Im Zelt zurück ist an Schlafen nicht wirklich zu denken, denn es hat noch ca. 40° C und kein Lufthauch regt sich. Es donnert und blitzt schon und wir hoffen, dass es regnet. Leider zieht das Gewitter dann weiter, ohne dass ein Tropfen fällt.
Geweckt werden wir von einem Brüllaffen, der in der Nähe von unserem Zelt sitzen muss. Danach wandern wir zum Strand der sehr schön ist, lang und immer wieder sind kleine Buchten zwischen den Felsen. Der ganze Strand ist mit Palmen bewachsen, fast schon kitschig.
Abends kommt ein Angestellter vom Campingplatz vorbei, der recht gut Englisch kann. Er sagt uns, dass wir von dem angrenzenden Obstgarten, wo es Papayas, Bananen, Orangen, Zitronen, Mangos und Sternfrüchte gibt, alles nehmen dürfen. Das ist natürlich super! Später laufen wir zum Wasserfall, der wirklich toll ist. Man läuft 10 Minuten durch den Dschungel und plötzlich steht man vor einem Wasserfall mit einem großen grünen Becken darunter. Es ist sehr erfrischend und echt toll nach einem so heißen Tag. Es hat nachts etwas abgekühlt und so ist es einigermaßen angenehm im Zelt.
Am nächsten Tag turnt eine ganze Affenhorde in den Mangobäumen rum. Die beißen die Mangos an und schmeißen den Rest vom Baum. Da ist es schon recht gefährlich hier in der Früh spazieren zu gehen, denn die Affen sind sehr treffsicher. Wir machen einen Strandtag bzw. 2 Strandstunden bis es uns zu heiß wird, dann genehmigen wir uns noch ein kühles Getränk an einer der Strandbars. So lässt es sich bis zum Abend gut aushalten.
Später, die Sonne ist gerade untergegangen, bevölkern die Affen mal wieder die Mangobäume. Es macht wirklich Spaß ihnen zuzuschauen. Einer hängt sich mit dem Schwanz an einen Ast und frisst kopfüber eine Mango. Aber so neugierig, dass sie zu uns runterkommen sind sie doch nicht. Wir haben eine schon geöffnete Kokosnuss hier liegen, aber dafür interessieren sie sich nicht. Mangos sind halt doch ihre Leibspeise. Eine Mutter mit einem kleinen Äffchen auf dem Rücken springt von Ast zu Ast.
Bevor wir diesen tollen Platz verlassen, pflücke ich einen ganzen Sack Zitronen im angrenzenden Garten. Den wollen wir mitnehmen, um unser fad schmeckendes Wasser aufzupeppen. Bis wir loskommen, ist es schon wieder sehr heiß. Wir müssen die Schotterpiste zurück nach Cubano, dann noch weitere 60 km auf Schotterpiste, danach eine schön geteerte Landstraße nach Tambor und rauf zum Playa Naranja. Von da aus geht es weiter zur Fähre, die über den Rio Tempisque fährt.
Auf die Fähre passen ungefähr 20 Autos, die Überfahrt dauert ca. 15 Minuten. In einem der nächsten Orte kaufen wir ein und fahren Richtung Norden zum Nationalpark Monte Verde.
Auf der Suche nach Quetzal
Die Piste ist absolut mies, fast nur noch riesige Felsblöcke und das 40 km lang. Zentimeterdick sind wir wieder mit Staub bedeckt, hinten im Jeep ist natürlich auch alles voller Staub. Die Milch läuft dann von dem Geschaukel auch noch aus, ebenso Stefans Duschgel.
Den Campingplatz aus dem Reiseführer gibt es in Monteverde nicht mehr und so beschließen wir, in ein Hotel zu gehen. Wir bekommen eine ganz Wohnung mit Küche, Bad, Wohnzimmer und Schlafzimmer. Essen ist auch mit dabei. Hier oben hat es nur noch 15 – 20 Grad, es ist fast schon zu kalt für uns.
Früh aufstehen ist heute angesagt, denn wir wollen vor den Touristenmassen zum Park hochfahren.
Wir setzen uns ins Auto, was passiert – es springt nicht an. Wahrscheinlich ist es hier zu kalt und zu feucht. Wir lassen es noch einen kleinen Hügel hinunterrollen, aber es tut sich nichts. Wir gehen zur Straße vor und warten auf ein Auto, das uns wieder raufzieht und uns anschleppt. Wir halten gleich den ersten Jeep auf, der vorbeikommt. Zu fünft schieben wir das Auto den Berg hoch. Ich sitze im Auto und die Männer schieben. Ich bin fürs Lenken verantwortlich und endlich springt unser Jeep wieder an.
Nach dem Eintrittstor kann man sich auf den Pfaden frei bewegen und wir bewegen uns ganz leise. Wollen wir doch den fast schon ausgestorbenen Vogel Quetzal finden. In jeden Baum schauen wir mit dem Fernglas, aber vergeblich. Dafür sehen wir zwei Fasane und drei Affen. Die Pflanzenwelt ist wirklich einmalig hier. Nach 2 Stunden verlassen wir den Park und fahren auf miesesten Pisten weiter.
Es gibt mal wieder keine Schilder und so wissen wir nicht, in welchem Ort wir uns gerade befinden. Es gibt keine Schulen, an denen man den Namen des Ortes erkennen könnte. Nach 30 km erreichen wir tatsächlich die Teerstraße, auf der wir rauskommen wollten.
Zweiter Versuch mit dem Arenal
Ein zweites Mal fahren wir zum Arenalsee und zum Vulkan Arenal. Am See sieht es wettertechnisch sehr schön aus und in der Ferne sieht man ihn schon.
Das Wetter ist also auf jeden Fall besser als letztes Mal. Man sieht ihn sogar rauchen. Bis wir dann dort ankommen, ziehen aber schon wieder die ersten Wolken auf und er versteckt sich vor uns. Auch um 2 Uhr morgens ist alles voller Wolken. Um 6 Uhr stehe ich nochmal auf; man sieht ihn schon fast, nur die Spitze ist noch in den Wolken. Inzwischen geht hinter dem Vulkan die Sonne auf und mit den Wolken davor sieht es wahnsinnig toll aus. Nachts hat es mal wieder einen lauten Schlag getan, Aschenregen haben wir diesmal allerdings nicht auf unserem Zelt.
Piratenbuchten und Tropenregen
Durch die Berge fahren wir Richtung San José. Landschaftlich wäre es sicherlich eine tolle Strecke, wenn wir das nicht im Nebel absolviert hätten. Kurz vor San José biegen wir Richtung Manuel Antonio Nationalpark ab. 50 km vorher fängt die Holperpiste an, die aber recht annehmbar ist. Die Häuser, die hier stehen schauen hier ganz anders aus, als die, die wir bis jetzt gesehen haben. Die werden nämlich auf Pfählen gebaut.
Gegen Abend kommen wir dann in Manuel Antonio an. Der Strand ist total super: weißer Sand, blaues Meer und Palmen. Der Tropenwald geht bis an die Strand, man kann also auch unter Palmen im weißen Sand liegen. Es ist auch ein Campingplatz mit Dusche vorhanden.
Der Campingplatz ist allerdings nicht so der Hit. Für die Duschen muss man nach vorheriger Anmeldung zahlen, damit der Hahn aufgedreht wird. Von morgens bis abends läuft immer in voller Lautstärke dieselbe Cassette. Wir kennen schon alle Lieder auswendig.
Moskitos gibt es hier in Hülle und Fülle. Tagsüber gibt es ganz kleine Stechviecher, die wahrscheinlich in der Kloake, die hier 50 m weiter weg ist brüten und nachts gibt es die normalen Moskitos. Am nächsten Tag besichtigen wir den Nationalpark, eine Nacht werden wir es hier schon noch aus aushalten. Wir sehen Leguane, Spechte und Krabben. Es hat gefühlte 200% Luftfeuchtigkeit und uns läuft das Wasser nur so runter. Schon wenn man die Kamera zum Fotografieren ansetzt, schwitzt man. Nach einer Stunde Streifzug durch den Park sind wir ziemlich fertig. Wir kommen an einen ersten Strand und stürzen uns erst mal in die Fluten.
Kristallklares, türkisblaues Wasser, Sand und man kann sicherlich toll schnorcheln. Leider haben wir das Schnorchelzeug auf dem Campingplatz vergessen. Wir verbringen hier im Schatten den ganzen Tag.
Abends sammeln wir Holz, denn wir wollen mit unseren Zeltnachbarn aus Aschaffenburg Feuer machen und Folienkartoffeln essen. Das Feuer brennt schon ganz toll, als plötzlich ein Gewitter auftaucht. Wir sagen uns, dass das sicherlich nur ein kleiner Schauer ist, halten einen Karton drüber, damit das Feuer nicht gleich wieder ausgeht und haben schon eine ganz tolle Glut. Aber der Regen wird immer stärker und dann sehen wir ein, dass es keinen Sinn hat, packen unser Zeug zusammen und rasen ins Restaurant, wo sich die anderen schon köstlich über uns amüsieren. Wir essen dann dort zu Abend.
Mittlerweile blitzt und donnert es in Abständen von 1 – 2 Sekunden, der Strom fällt aus und es ist eine richtige Weltuntergangsstimmung. Es gießt bestimmt eine Stunde lang, so was gibt es bei uns überhaupt nicht. Es ist als ob jemand einen Eimer Wasser über einen ausgießt und das aber ohne Unterlass. Wir haben natürlich Angst um unser Zelt, vielmehr um unsere Sachen im Inneren und hoffen, dass da nicht das Wasser schon drinsteht. Nach einer halben Stunde renne ich mit dem Badeanzug durch den Regen. Es ist als ob man unter einer vollaufgedrehten Dusche steht. Der kühle Regen ist sehr angenehm. Ich schaue nach was mit unserem Zelt los ist. Auf der Wiese hier steht schon zentimeterhoch das Wasser, es sieht aus wie ein riesiger See. Mitten über den Platz windet sich schon flussartiges das Regenwasser, das zwar nicht hoch ist, aber alles läuft in Richtung Zelt. In unserem Zelt – oh Wunder – ist noch alles trocken. Der Zeltboden hat zum Glück auch keine Löcher. Wenn das länger als eine Stunde gedauert hätte, wäre das Zelt wahrscheinlich weggeschwommen. Als es aufgehört hat, gehen wir ins Zelt. Alles ist total feucht und klamm, aber durchgegangen ist nichts.
Die Moskitos sind hier wirklich super mies. Ich zähle pro Bein ungefähr 50 Stiche. Auch heute laufen wir nochmal durch den Park und sehen tatsächlich ein Faultier. Es bewegt sich wirklich im Zeitlupentempo den Ast entlang. Von einem hoch gelegenen Aussichtspunkt haben wir einen tollen Blick auf den Dschungel. Allerdings ist es brütend heiß und durch den Regen gestern Abend dampft der Dschungel so richtig. Auch die Piratenbucht ist der Hit, man würde sich nicht wundern, wenn hier ein Piratenschiff ankern würde.
An einem der nächsten Strände gehen wir zum Schnorcheln. Da ist heute nicht viel zu sehen, denn durch den Regen und die Wellen ist das Wasser sehr trüb.
Gebirge, Krater und tolle Sicht
Am nächsten Morgen fahren wir schon früh über das Talamanca Gebirge, was ungefähr 3100 m hoch ist. Oben angekommen ist es angenehm kühl und man hat sogar eine ganz tolle Sicht.
In Cartago schauen wir uns eine Kirche an, die als Pilgerkirche fungiert. Am 2. August pilgern dort die Menschen hin, denn dort soll es vor langer Zeit eine Erscheinung gegeben haben. Jeder der irgendein Leiden hat, hängt ein entsprechendes Abbild des kranken Organs aus Silber oder Gold in die Kirche und hofft, dass er geheilt wird. Es ist ziemlich interessant die einzelnen Amulette anzuschauen.
Als nächstes wollen wir zum Vulkan Irazu. Dort oben haben wir eine tolle Sicht, da wir hier schon über den Wolken sind. Man kann von oben in den Krater schauen, in dem ein Schwefelsee entstanden ist. Wir sind hier auf 3400 m Höhe und haben vor dem Eingang des Nationalparks einen tollen Platz gefunden. Dort schlagen wir unser Zelt auf. Es ist ziemlich uneben, hart und felsig, aber wir werden da schon schlafen können. Als die Sonne untergeht, wird es sehr kalt. Es hat noch 10° C. Wir verkriechen uns dann nach dem Essen gleich ins Zelt. Ein toller Sternenhimmel ist gratis mit dabei.
Bei Sonnenaufgang stehe ich auf und genieße den Blick von hier oben. Der Nebel liegt noch über den Bergen und nur die Bergspitzen schauen raus und werden von der Sonne rot angestrahlt. Kaum ist die Sonne da, wird es auch schon wärmer. Wenn es ganz klar ist kann man von hier oben den Pazifik und den Atlantik sehen und hat eine Sicht bis nach Panama im Süden und Nicaragua im Norden.
Durch das Tal von Orosi fahren wir zu einem Thermalbad. Hier sind wir die einzigen Gäste. Um den Stausee herum geht es zu den Ruinen von Ujarras.
Hier gibt es die Ruine der ältesten Kirche Costa Ricas zu besichtigen. Erbaut wurde sie 1693, 100 Jahre später durch ein Erdbeben zerstört. Seit 1920 sind die Ruinen von Ujarras ein Nationaldenkmal. Von der Kathedrale kann man nur noch die Fassade sehen, ansonsten ist alles ziemlich verfallen. Aber die ganze Anlage ist sehr schön angelegt mit vielen Blumen und Grün. Dazwischen fließen Bäche und angrenzend sind Kaffee- und Bananenplantagen zu sehen.
Hoch über dem Tal gibt es einen Aussichtspunkt, an dem wir auch wieder ganz alleine sind. Hier machen wir ein gemütliches Picknick. Es gibt Rührei mit Zwiebeln, Brot, Tomaten und Gurkensalat. Man hat hier einen tollen Blick über das gesamte Tal und die Ausgrabung.
Beim Vulkan Turrialba befindet sich eine Ausgrabung namens Guayabo. Als wir dort ankommen, fragen wir den Parkwächter, ob wir irgendwo zelten dürfen. Es gibt auch hier wieder einen kostenlosen Picknick-Platz mit Tischen, Bänken, Feuerstelle und Toiletten. Zusätzliche Gäste sind auch hier wieder Millionen Moskitos.
Sobald die Sonne aufgeht hört man eine unglaubliche Geräuschkulisse von singenden Vögel. Da ist an Schlafen nicht mehr zu denken. Normalerweise macht der Park erst um 8 Uhr auf, aber der Wärter meint, wir können auch schon um 7 Uhr rein. Das passt uns ganz gut, denn jetzt ist es noch recht kühl.
Guayabo ist ein Nationalmonument, das seit 1973 unter Schutz steht. Es handelt sich dabei um eine präkolumbianische Stadt, die ca. 1000 – 1400 n.Ch. bewohnt war. Es wurden gepflasterten Straßen, Treppen, Grabmäler und Skulpturen ausgegraben.
Vom Aussichtspunkt hat man einen sehr guten Überblick über die gesamte Anlage. Man sieht noch die alten Straßen, Brunnen und Grundmauern der Häuser. Die Häuser hatten die Form eines Indianerzeltes. Alles ist mitten im Grün des Dschungels. Auf großen Tafeln sind Rekonstruktionen aufgezeichnet, es ist alles recht anschaulich gemacht.
Wir gehen dann noch einen Dschungeltrail entlang. Außer ein paar Vögeln und Schmetterlingen sehen wir nicht viel, aber die Pflanzenwelt ist gigantisch. Wir ergänzen unsere Frischwasservorräte und packen das Zelt zusammen. Gegen Mittag kommen wir an der Atlantikseite in Limón an. Limón ist eine Hafenstadt, von wo aus die Bananen verschifft werden. Hier kommen auch die Chiquitabananen her, was man an den Containern sieht. Leider sieht man von den Chiquitabananen nichts, weil sie alle in blaue Tüten eingepackt sind, wenn sie am Baum hängen, damit sie schneller reif und größer werden.
Karibische Traumstrände
Limón liegt an der Karibikseite und damit man billige Arbeitskräfte für die Plantagen hatte, hat man früher viele Schwarze aus Jamaika hierher gebracht.
Dann fahren wir weiter zum Nationalpark Cahuita, wo man direkt am Strand zwischen den Palmen campen kann. Es sind teilweise sogar Tische und Bänke vorhanden. Das Ganze kostet weder Eintritt noch kostet das Campen was. Der Strand ist ein Südseetraum und es gibt Kokosnüsse in Hülle und Fülle. Tagsüber ist es sehr heiß und etwas schwül, aber in der Nacht ist es fast angenehm. Es weht ein lauer Wind vom Meer her und auch Moskitos haben wir noch keine entdeckt. Wir machen ein Lagerfeuer, denn Feuerholz gibt es hier in rauen Mengen. Dazu die ganze Nacht Wellenrauschen.
Wir erkunden die nächsten Tage den Park und machen ausgedehnte Strandspaziergänge. Ich gehe von unserem Platz bis zur Spitze und will mir eigentlich den Ort Puerto Vargas anschauen. Aber da ist vom Ort nichts zu sehen, außer einem Wärterhaus, wo es Duschen und Trinkwasser gibt. Außer uns sind an diesem ca. 5km langen Sandstrand noch 4 andere Camper. Ganz vorne ist der Strand dann nicht mehr so toll wegen der vielen angeschwemmten Baumstämme und dem Treibgut.
Wieder zurück in der Zivilisation in Limón, suchen wir eine Post, um endlich unsere Postkarten nach Hause wegzuschicken. Dann geht es in den Bananen-Verladehafen nach Moin, wo wir die Bootsfahrt nach Tortuguero buchen wollen. Zuerst mal wissen wir aber gar nicht wohin. Von dem Ort war eigentlich nicht viel zu sehen. Wir gehen in eine Hafenkneipe und fragen da nach Tortuguero. Wir werden nach draußen verwiesen. Als wir einige Zeit recht unschlüssig rumstehen, kommt ein Mann und fragt, ob wir nach Tortuguero wollen. Er spricht so schlecht englisch, dass wir ihn kaum verstehen.
Mit dem Boot zum Schildkrötenstrand
Schließlich ist klar, dass gleich jetzt ein Boot fahren würde. Unser Auto darf währenddessen in einem abgesperrten Bereich im Hafen stehen. Zwei andere Touristen kommen noch mit und außerdem drei Einheimische. Als wir losfahren, regnet es in Strömen und wir werden natürlich triefnass. Es ist zwar eine Plane über dem Boot, aber die bringt auch nicht viel. Zum Glück sitzen vor uns zwei Frauen mit Schirmen, die das Gröbste abhalten. Nach 1 ½ Stunden wird es dann schlagartig wieder sehr heiß und sonnig.
Zunächst geht es eher in einem Kanal, der teilweise sehr eng wird, so dass man langsam fahren muss, dann wird er wieder ca. 200 m breit. Beinahe bauen wir noch einen Unfall mit einem Boot, das uns in einer Kurve entgegenkommt. In letzter Sekunden können beide Fahrer das Ruder herum reißen. Das war schon ziemlich knapp.
Auf der weiteren Fahrt durch das Mangrovengebiet sehen wir ein Faultier, das sich leider bei Regen so einrollt, dass nicht einmal die Einheimischen es gleich erkennen können. Später sehen wir noch eine Horde Brüllaffen, die sich sportlich von Baum zu Baum schwingen. Schildkröten, die sich von aus dem Wasser stehenden Baumstämmen in die Fluten stürzen und ein totes Krokodil.
Die Fahrt ist im Großen und Ganzen sehr eindrucksvoll und nach 4 ½ Stunden kommen wir gegen Mittag in Tortuguero an. Der Ort besteht eigentlich nur aus 10 Häusern und wir werden schon am Boot von einem Mann empfangen, der Cabinas vermietet. In diesen landen wir dann auch, denn viel Auswahl gibt es hier nicht. Das Zimmer ist sauber, aber eigentlich nur ein Bretterverschlag ohne Moskitonetze vor den Fenstern und mit einer Öffnung nach oben zu den Nachbarn.
Nach einem kleinen Imbiss gehen wir einen Dschungelweg entlang. Einige ziemlich hinterhältige Affen sitzen hier in den Bäumen, die mit Stecken und Ästen auf einen schmeißen und natürlich auch sehr treffsicher sind. Wir sehen viele Bäume, die von Würgefeigen buchstäblich erwürgt worden sind.
Tortuguero ist für seine Schildkröten bekannt, die hier Jahr für Jahr ihre Eier ablegen. Nach dem Essen gehen wir an den Strand, um vielleicht ein paar zu entdecken, die in den warmen Sand ihre Eier legen. Leider geht uns nach ca. 1 km die Taschenlampenbatterie aus und ohne Licht sehen wir gar nichts. Wir entdecken dann zwar noch ein paar Schildkrötenspuren, aber die sind leider schon alt.
Am nächsten Tag starten wir gleich mit unserem Führer Alberto und seinem Einbaum zu einer Bootstour. Alberto holt uns ab, von seiner Frau bekomme ich auch noch einen Strohhut, damit ich keinen Sonnenstich bekomme. Dann geht es los. Wir nehmen den kleinsten Einbaum, da wir nur zu Dritt sind. Jeder von uns Dreien muss paddeln. Alberto steuert mit seinem Paddel und sitzt ganz hinten. Ohne ihn wären wir wahrscheinlich keine 5 m weit gekommen.
Wir fahren dann in etwas größere Seitenarme, was nicht so toll ist, denn die Motorboote von der Tortuga-Lodge kommen hier in einem Affenzahn durchgeschossen. Dadurch werden natürlich auch alle Tiere vertrieben. Wir zweigen dann aber noch in kleinere Kanäle ab. Alberto erzählt uns, dass das Wasser heute hoch ist. Scheinbar wirkt sich Flut und Ebbe bis hier in die Kanäle aus, die nicht wirklich viel höher als Meereshöhe liegen. Deswegen kommen die Krokodile erst nachmittags. Er zeigt uns aber ein paar Nester, die etwas erhöht liegen. Wir sehen dann zwar trotzdem ein kleines Krokodil, aber das sitzt so im Unterholz, dass man mit dem Fotoapparat nicht viel machen kann. Vögel sehen wir sehr viele. Tukane, Reiher und sonstige, von denen wir nicht wissen, wie sie heißen.
Nachdem wir dann eine Weile gepaddelt sind, was ziemlich anstrengend ist, fahren wir in einen Kanal, der schon fast von Seerosen zugewachsen ist. Hier steigen wir aus und machen eine kurze Wanderung mit Alberto durch den Dschungel. Er erklärt uns, welche Früchte man essen kann, aus welchen Bäumen man Trinkwasser gewinnen kann etc. Alles sehr interessant. Er macht uns auch auf Tiere aufmerksam, die wir sonst nie gesehen hätten, wie Falter und winzige Frösche. Da Alberto sehr gut Englisch spricht ist unsere Führung sehr informativ.
Zurück in Tortuguero lädt uns Alberto zu sich nach Hause ein, wo es dann ein kühles Getränk gibt. Eine Nuss, die er aus dem Dschungel mitgenommen hat, macht er auf und erklärt uns, wie man diese zubereitet.
Leider sind wir zu einer ungünstigen Jahreszeit da. Wie wir erfahren, legen die Schildkröten ihre Eier von Juni - September ab.
Back to civilization und wir werden beklaut
Am nächsten Tag holt uns unser Kapitän an der Anlegestelle ab und wir können gleich losfahren. Eine Omi mit ihrer Enkelin fährt noch mit, sonst sind wir allein. Die Rückfahrt geht dann viel schneller. Da weniger Leute im Boot sind, können wir ziemlich schnell über die flachen Stellen wegsausen. Auf der Hinfahrt mussten wir immer aussteigen, damit das Boot leichter wird. Wir holen unser Auto und wir fahren ins Matama-Hotel, wo wir uns erst mal zivilisieren wollen, denn nach 2 Tagen ohne Duschen ist das auch bitter nötig. Abends gehen wir im Hotel zum Essen, wo es wirklich sehr lecker schmeckt. Ich esse die Matama-Platte mit Fleisch, Würstchen, Yukka, gebackenen Bananen und ein Bohnenmus, scharfe Sauce und Salat dazu. Es schmeckt total gigantisch, ebenfalls Stefans Lobster. Für alles zahlen wir ca. 24 DM. Meine Moskitostiche zähle ich schon nicht mehr.
Wir lassen uns richtig schön Zeit heute, frühstücken gemütlich und dann ruft Stefan bei Lacsa an, um unseren Flug rückbestätigen zu lassen. Als wir dann unsere Sachen ins Auto packen wollen, stelle ich fest, dass die Schlafsäcke nicht mehr in den Hüllen sind. Zuerst denke ich, dass Stefan die zum Lüften rausgetan hat. Aber dann sehe ich, dass auch sonst alles durchwühlt ist. Wir entdecken, dass am hinteren Fenster die Schraube entfernt wurde und dadurch das Fenster offen ist. Ich ahne Schreckliches und dann wird klar, dass wir hier auf einem bewachten Hotelparkplatz beklaut wurden. Zuerst fällt uns nur auf, dass mein Fotoapparat mit Belichtungsmesser fehlt. Später stellen wir dann noch fest, dass das Moskitonetz weg ist, ein paar T-Shirts aus dem Wäschesack und mein Stativ. Am Schlimmsten ist aber, dass unser Zelt weg ist, denn jetzt müssen wir immer in Pensionen gehen.
Wir melden es zwar der Rezeption, aber die könnten nur was machen, wenn es im Zimmer passiert wäre. Stefan hat zum Glück seinen Foto und alle wichtigen Sachen, wie Geld und Tickets im Zimmer gehabt. Nachdem wir eine Reisegepäckversicherung abgeschlossen haben, müssen wir jetzt erst mal zur Polizei, um einen Bericht abzugeben. Die nächste Polizeistelle ist in Limón, wo wir ja sowieso hin müssen. Bei der Polizei angekommen füllen wir einen Verlustbericht aus und hoffen, dass wir zumindest ein bisschen was von der Versicherung zurückbekommen.
Arenal, die Dritte
Nun versuchen wir ein drittes Mal unser Glück mit dem Vulkan Arenal. Wir fahren über die Berge, wo man vor lauter Nebel überhaupt nichts sieht, vorbei am Vulkan Barva und Poas und schließlich in die Ebene vom Vulkan Arenal. Als es auch noch zu regnen anfängt, beschließen wir in der Arenal-Lodge zu übernachten.
Beim Tanken stellen wir fest, dass unser Tankdeckel verloren gegangen ist. Wir versuchen in einigen Orten wieder einen zu bekommen, aber es gibt nirgends die richtige Größe. Bei den Holperpisten musste ja sowas mal kommen. Da am hinteren Fenster die Schraube fehlt, knallt das immer an den Rahmen hin. Wir nehmen also die Schraube von meiner Pflanzenpresse, um das etwas zu beheben. Den Tank können wir jetzt auch nicht mehr vollmachen, da sonst bei den Holperpisten alles wieder rausschwappt.
Es wird dann immer dunkler und schließlich kommen wir bei Regenwetter an der Arenal-Lodge an. Wären keine Wolken da, würde man von unserer Terrasse einen tollen Blick auf den spuckenden Vulkan haben, aber da es regnet, sieht man mal wieder überhaupt nichts.
Die Nacht kostet hier den Wucherpreis von 80 $. Wir essen dann auch in der Lodge zu Abend, was auch nicht der Hit ist. Mit uns am Tisch sitzen ein paar reiche Typen, die uns etwas geschockt anschauen, als wir erzählen, dass wir sonst immer im Zelt übernachten. Nach dem Essen spielen wir noch ein paar Runden Billard. Die Zimmer sind sehr schön mit riesigem Bad und breitem Bett. Auf der Terrasse steht ein Schaukelstuhl wie in "Jenseits von Afrika". Viel später hört dann der Regen auf, aber wir haben ja auch kein Stativ mehr und aus der Hand würden die Fotos auch nichts werden. Trotzdem stehe ich alle 2 Stunden auf, um zu sehen, ob der Vulkan frei ist. Aber es ist total bewölkt und gegen Morgen regnet es wieder. Es soll wohl einfach nicht sein, dass wir den Vulkan sehen.
Wir fahren wieder nach San José zurück. Eigentlich wollten wir noch zum Vulkan Poas, aber bei dieser miesen Sicht hat das keinen Sinn.
Wir fahren zum Aparthotel San José, wo wir für 40 $ eine riesen Wohnung mit Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad mieten. Unser Auto können wir in einen abschließbaren Bereich stellen. Wir richten uns hier erst mal ein, waschen die Wäsche, die wir dann auf Leinen quer durch die ganze Wohnung aufhängen. Abends sehen wir in den Nachrichten, dass in Italien der Ätna und ein Vulkan in Nicaragua ausgebrochen sind.
Da das Wetter immer noch nicht das Beste ist, gehen wir in das Nationalmuseum. Der Eintritt ist umsonst und es ist eine einmalige Ausstellung. Die einzelnen Stücke sind schön in Kästen präsentiert und auch ist nicht alles so vollgestopft, wie wir es anderswo schon erlebt haben.
Am nächsten Tag versuchen wir nochmal den verlorenen Tankdeckel zu besorgen. Wir klappern 3 Stunden jedes Geschäft in San José ab, aber ohne Erfolg. Wir gehen noch auf den Zentralmarkt, wo wir Curry, Paprika, Chili und eine Gewürzmischung kaufen.
Auch ein neues Moskitonetz muss her. Heute Abend kommt in den Nachrichten die nächste Hiobsbotschaft. Es hat in Deutschland ein Erdbeben mit 5,8 auf der Richterskala gegeben, Epizentrum war Essen.
Am nächsten Tag fahren wir erst mal zum Flughafen raus und holen unsere Boardingkarten. Dann warten wir auf den Typen von der Autovermietung. Der kommt dann auch sehr pünktlich. Für den Tankdeckel will er 15 $. Das passt uns ganz gut, denn so achtet er nicht weiter auf das Auto, denn da war doch schon einiges demoliert.
Miami, Everglades und die Florida Keys - ein krönender Abschluss
Unser Flieger nach Miami startet pünktlich, wir nehmen auch dort wieder einen Mietwagen und fahren in die Everglades, wo wir in Ermangelung eines Zeltes in einem Motel übernachten müssen. Am nächsten Tag klopft es an unsere Tür und draußen stehen zwei Typen, die uns sagen, dass unser Auto aufgebrochen wurde. Wir glauben, dass wir nicht richtig hören. Zum Glück hatten wir diesmal alles im Kofferraum und die wertvollen Dinge im Zimmer. Jetzt haben wir nur den Ärger mit der Autovermietung. Die Besitzerin von dem Motel benachrichtigt die Polizei, die das Ganze in ihrem Bericht aufnimmt.
Dann machen wir unsere Tour durch den Everglades N.P. Allerdings ist es nicht besonders eindrucksvoll, wenn man aus dem Dschungel von Costa Rica kommt. Das einzig Gute hier sind die Krokodile, die es hier in Massen gibt und in ein paar Metern Entfernung an einem vorbeischwimmen. Durch den Park schieben sich Hunderte von Touristen.
Wieder in Miami zurück, will Stefan in einem Geschäft noch etwas kaufen. Ich warte inzwischen im Auto. Irgendwann schaue ich dann mal wieder in den Laden und da winken die Angestellten total hektisch in meine Richtung. Was ist los? Ich drehe mich um und sehe die Polizei hinter uns. Ich springe auf den Fahrersitz und will wegfahren, da brüllt der Polizist irgendwas in seinen Lautsprecher. Ich bleibe natürlich stehen und warte auf die Polizistin, die mir ohne jeglichen Kommentar einen Wisch zum Fenster reinwirft. Nur noch unfreundlich und ich weiß überhaupt nicht, was los ist. Der im Laden meint, dass wir 10 $ zahlen müssen, weil ich hier im Halteverbot gestanden habe.
Heute wollen wir zu den Florida Keys, um dort noch ein bisschen in der Sonne und am Strand zu relaxen. Außerdem wollen wir nach Key West. Wir übernachten nochmal in einem schönen Motel auf der Strecke und schauen uns am nächsten Tag Key West an. Ein paar alte Häuser aus der Kolonialzeit sind zu bewundern, der südlichste Punkt der USA liegt dort und das Haus von Ernest Hemingway. Am Nachmittag fahren wir zum Bahia Honda State Park. Dort sind wunderschöne Strände mit weißem Sand, wo wir noch ein paar Stunden verbringen.
Wir fahren dann zum Car Rental, zahlen das Ticket und dann wird von denen „leider“ vergessen, die zerbrochene Scheibe zu belasten. Glück gehabt!
Unser Flug ist dann bis auf ein bisschen Verspätung doch recht pünktlich in München und der Ernst des Lebens geht wieder los.
Für Costa Rica kann ich auch wieder die Reise-Know-How-Bücher empfehlen oder auch Lonely Planet. Auch Stefan Loose hat erfahrungsgemäß immer sehr gute Reiseführer.
Kartenmaterial ist von Freytag & Berndt am besten, da der Maßstab größer ist, als bei den Reise-Know How.
Hier findet ihr eine interaktive Karte mit der Reiseroute, auf der ihr euch in die Route rein- und rauszoomen könnt.